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Von der Welt umjubelt, gab es daheim mächtige Feinde

 

Da ich hier keine Biographie über JFK verfassen möchte, werde ich versuchen mich auf das wesentliche zu beschränken, sofern es denn unserer Meinungsfindung über die Hintergründe des Kennedyattentates dienlich ist. Drum möge mir der Leser verzeihen, wenn ich einige Stationen seines ereignisreichen Lebens unbeachtet lasse, da dieses Buch sonst nur unnötig aufgebläht wird. John Fitzgerald Kennedy wurde am 29. Mai 1917 in Brookline Massachusetts in eine sehr wohlhabende und bedeutende Familie der amerikanischen Gesellschaft hinein geboren. Sein Vater, Joseph Patrick Kennedy war Inhaber eines Investment Unternehmen und seine Mutter Rose Fitzgerald – Kennedy entstammt einer einflussreichen Politikerfamilie. John F. Kennedy´s Großvater mütterlicherseits war der hoch dekorierte Demokrat John A. Fitzgerald.

Nun erschließt sich dem Leser auch, wie Kennedy zu seinen Vornamen kam.

John F. Kennedy war der zweitälteste Sohn unter den insgesamt neun Kindern des Kennedyclan und wurde im katholischen Glauben erzogen. John F. hatte eine wohlbehütete Jugend, frei von wirtschaftlichen oder sozialen Sorgen. Jedoch machte es die umtriebige Arbeit seines Vaters erforderlich, dass Kennedy in seiner Jugend häufig umziehen musste und mehrere elitäre Privatschulen besuchte. Schon seit seiner frühesten Kindheit litt Kennedy an zahlreichen Krankheiten und Allergien. So bekam er bereits im Kindesalter schwere Rückenbeschwerden und Asthma, welches dem jungen Kennedy dazu zwang seine Footballkarriere aufzugeben. Zwei Studienanläufe in der London School of Economics und an der amerikanischen Princeton University musste er ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

Endlich, nach den vielen persönlichen Rückschlägen, schaffte er im dritten Anlauf den Absprung und studierte von 1936 bis 1940 Politik an der Harvard University. Trotz seines geschwächten gesundheitlichen Zustandes war er schon in seiner Jugend der Schwarm zahlreicher junger Frauen, denen er wiederum auch nicht immer abgeneigt war. Im Verlauf seines Lebens verschlimmerten sich seine gesundheitlichen Probleme immer weiter. Was schließlich und endlich dazu führte, dass er in den letzten Jahren seines Lebens auf Grund seiner Rückenprobleme sogar ein streckendes Stützkorsett tragen musste. Diese Tatsache wird noch von tragischer Bedeutung sein. Sein Biograph Robert Dalek sagte einmal: „Hätte die Nation gewusst wie krank John F. Kennedy wirklich ist, wäre er nie Präsident geworden!“

1937 wurde sein Vater amerikanischer Botschafter in Großbritannien. Diesem Umstand verdankte John F. Kennedy im Rahmen seines Politikstudiums erste Erfahrungen auf dem politischen Parkett. Schon in London genoss er das ausschweifende gesellschaftliche Leben der britischen, zumeist adligen, Gesellschaft und war auf zahlreichen Veranstaltungen anzutreffen, wie Bällen, Pferderennen oder Salons, in denen er auch erstmals mit dem Glücksspiel in Berührung kam. Sein Vater förderte gar die gesellschaftlichen Umtriebe seines Sohnes, hoffte er doch darauf, dass sein Sohn auf diesem Wege auch Einzug in die gesellschaftliche Elite Amerikas, dem Social Register, halten konnte.

1940 trat Kennedy erstmals in den Vordergrund, als er im Rahmen seines Studiums ein Werk veröffentlichte, welches sich mit der sogenannten Appeasement-Politik befasste. Die Appeasement-Politik ist eine Form der Politik der Zugeständnisse, der Zurückhaltung, der Beschwichtigung und des Entgegenkommens gegenüber Aggressionen zur Vermeidung von Konflikten. Diese Form der Politik sollte es sein, die sich John F. Kennedy Zeit seines Lebens zu eigen machte, was ihn auf aller Welt viel Lob und Anerkennung bescherte, aber auch erbitterte Feinde schaffte, die mit dieser Politik aus vielerlei Gründen so gar nichts anfangen konnten.

Im Juni 1940 verließ er Harvard mit einem Abschluss in internationale Angelegenheiten und schrieb sich für eine kurze Zeit in der Stanford University ein.

Von 1941 bis zum Kriegsende war John F. Kennedy beim Militär. Zunächst bewarb er sich bei der US-Army, wurde dort aber auf Grund seiner gesundheitlichen Probleme zunächst abgelehnt. Erst als sein Vater seine Beziehungen spielen ließ, wurde John F. bei der US-Marine angenommen. Nach einer anfänglichen Bürotätigkeit besuchte Kennedy zwei Monate lang eine Marineoffiziersschule und wurde Kommandant des Schnellbootes PT-109.

Am 2. August 1943 nahm Kennedys Schnellboot an einer nächtlichen Aktion vor der Inselgruppe der Salomonen teil. Sein Boot wurde von einem japanischen Zerstörer gerammt und sank. Kennedy wurde dabei an seinem ohnehin schon geschwächten Rücken verletzt. Dennoch zog er einen überlebenden Kameraden mit sich zu einer fünf Kilometer entfernten Insel. Nach einigen Tagen wurden er und die Überlebenden seiner Crew gerettet. In Erinnerung dessen, wurde diese Insel fortan Kennedy-Island genannt. Für seinen Einsatz im Krieg wurde er mit mehreren militärischen Auszeichnungen geehrt und kehrte als gefeierter Kriegsheld in die USA zurück. Nach seiner Rückkehr stieß er vielen Generälen vor dem Kopf, indem er sie scharf kritisierte und als „unfähige Bürokraten“ bezeichnete.

Kennedys Erfahrungen im Krieg und seine politischen Auffassungen ließen ihn mehr und mehr zum Pazifisten werden.

Da Kennedys älterer Bruder Joseph den Krieg nicht überlebte, ruhten fortan die Hoffnungen des Vaters auf eine große politische Karriere, die ihm versagt blieb, auf dem zweitältesten Sohn John F. Kennedy. Er sollte seinen Vater nicht enttäuschen!

1946 bewarb sich John F., auch mit finanzstarker Unterstützung seines Vaters, um einen frei gewordenen Sitz in den demokratischen Reihen des Repräsentantenhaus. Er setzte sich mit einer überwältigenden Mehrheit von 42,4% der abgegebenen Stimmen gegen seine neun Mitbewerber durch. Schon damals zeichnete sich seine charismatische Wirkung auf die Menschen ab.

Die eigentliche Wahl des Repräsentantenhauses, gewann er gar mit 72% gegen seinen republikanischen Gegenkandidat.

1952 stellte sich Kennedy dem Wahlkampf um den Einzug in den Senat. Auch hierbei war ihm sein Vater mit millionenschweren Hilfen dienlich und wurde mit, wenn auch knappen, 51,5% gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 91%. Das waren 17% mehr als bei der letzten Senatswahl!

Bemerkenswert war der Anteil der Kennedywähler, die einer nationalen Minderheit angehörten. Schon frühzeitig schien Kennedy zu erkennen wohin ihn sein politischer Weg führen würde, wer ihn in seinen politischen Zielen voran bringen würde.

Im November 1952 wurde John F. Kennedy Senator für Massachusetts. Interessant ist vielleicht noch zu wissen, dass Kennedy triumphierte, obwohl die Republikaner bei der gleichzeitig stattfindenden Präsidentenwahl sowohl in Massachusetts als auch Bundesweit haushoch gewannen. Für die Demokraten zeichnete sich ein neuer demokratischer Sympathieträger im Volk ab.

1956 unternahm Kennedy einen ersten Versuch ins weiße Haus einzuziehen und bewarb sich um das Amt des Vizepräsidenten. Jedoch unterlag er knapp Senator Estes Kefauver.

1960 wurde Kennedy von den Demokraten als deren Präsidentschaftskandidat gegen den republikanischen Richard Nixon ins Rennen um die Präsidentschaft geschickt. Gegen die Bedenken seines Bruders, Berater und Wahlkampfleiter in Personalunion, Robert Kennedy, holte sich John F. Kennedy seinen ehemaligen Kontrahenten Lyndon B. Johnson als möglichen Vizepräsidenten mit ins Boot.

Mit 43 Jahren wurde John Fitzgerald Kennedy am 20. Januar 1961 in sein Amt eingeführt und war somit jüngster ins Amt gewählte US-Präsident aller Zeiten. Bei seiner Antrittsrede prägte er folgenden Spruch, der wie ein Credo auf seine gesamte Amtszeit nachwirken sollte und seine Philosophie der Politik am besten umschrieb:

 

„Fragen Sie nicht, was ihr Land für Sie tun kann, fragen Sie was Sie für ihr Land tun können!“

 

Kennedy sah sein Land vor schwerwiegenden Veränderungen, im sozialen wie auch im gesellschaftlichen Bereich. Diese Veränderungen würden so gravierend ausfallen, dass, nach Meinung Kennedys, jeder einzelne Amerikaner gefragt sein würde, mitzuwirken an der Umsetzung jener Reformen. Nach dem Vorbild der ersten amerikanischen Siedler gelte es neues Grenzland zu erobern. Es werde in seiner Präsidentschaft um die unerfüllten Hoffnungen und Träume gehen, die ungelösten Probleme von Krieg und Frieden, die ungeordneten Nischen von Ignoranz und Vorurteilen sowie die unbeantworteten Fragen von Armut und Überfluss.

Was wollte uns Kennedy damit sagen? Viele seiner Landsleute haben die Worte hinter diesen Worten verstanden. Es waren vor allem die ärmsten der Armen, die Afroamerikaner und die Angehörigen nationaler Minderheiten. Sie verstanden, dass es dem Präsidenten ein inneres Bedürfnis war ihre Rechte zu stärken, sie in der Gesellschaft gleich zu stellen und die soziale Absicherung in der Bevölkerung grundlegend zu verbessern.

Hauptaugenmerk der Nation sollte der unbedingte Wille nach Frieden sein, ein Leben aller Völker dieser Welt in einer friedlichen Koexistenz.

Jedoch trafen seine Worte nicht nur auf wohlwollende Ohren. So wie Kennedy für eine breite Masse mehr Gerechtigkeit wollte, fühlten sich einige wenige zum Teil sehr einflussreiche Amerikaner in ihren Interessen verlassen und verraten. Die rechtsradikalen Strömungen des Landes sahen sich in ihrer Existenz bedroht, in dem man der farbigen Bevölkerung alle Rechte einräumen wollte. Einflussreiche Amerikaner sahen wirtschaftliche Einbrüche voraus, wollte man das amerikanische Sozialsystem reformieren. Nicht zuletzt einige Vertreter des Militärs und diverser Geheimdienste fühlten sich durch den Präsidenten nicht in ihren Interessen vertreten. Mit seiner angekündigten Politik hat sich Kennedy leider auch einige zum Teil sehr mächtige Feinde geschaffen.

Hinzu kam, dass in seiner Amtszeit die Welt von schwer wiegenden Konflikten erschüttert wurde, wie der Vietnamkrieg, die Kubakrise und die Teilung Deutschlands. Das hatte zur Folge, dass einige seiner Visionen zwangsläufig at Absurdum geführt wurden. Gleichwohl Kennedy bei jeder Gelegenheit vom Frieden auf der Welt predigte, leitete doch seine Administration, quasi aus einer politischen Notwendigkeit heraus, ein beispielloses Wettrüsten ein.

Nun begann der wahrscheinlich schwierigste Abschnitt seines Lebens, die nur 1036 Tage währende Präsidentschaft. Bereits nach etwa 90 Tagen erhielt seine Regierung einen gewaltigen Dämpfer, als John F. Kennedy am 21. April 1961 vor der UN-Vollversammlung die volle Verantwortung für die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht auf Kuba übernahm, da ein Leugnen vor der internationalen Völkergemeinschaft schlichtweg nicht nachvollziehbar war.

Was war passiert? Es begann damit, dass amerikanische B25 Bomber am 15. April einige kubanische Flugplätze bombardierten. Pikanterweise trugen diese Bomber aber kubanische Hoheitszeichen. Damit sollte wohl eine Konterrevolution auf dem kommunistischen Kuba vorgetäuscht werden. Schon diese Bombardements führten vor der internationalen Gemeinschaft zu heftigen Protesten und Diskussionen.

Am 17. April schließlich, landeten 1300 Exilkubaner in der Schweinebucht auf Kuba. Unter Ausnutzung des Überraschungsmoments wollten sie den kubanischen Revolutionsrat unter Fidel Castro entmachten. Dafür bekamen sie am 18. und 19. April auch tatkräftige Unterstützung durch amerikanische Kampfflugzeuge, die natürlich als kubanische Maschinen getarnt waren. Jedoch war die kubanische Luftwaffe nicht, wie erhofft, zerschlagen. Sie vermochten die Versorgungsschiffe der Angreifer zu versenken. Ohne Nachschub war das Scheitern der Invasionstruppe nur noch eine Frage von Tagen, da auch die kubanischen Bodentruppen haushoch überlegen waren.

Zu allem Überfluss gelang es den Kubanern auch noch einige der feindlichen Flugzeuge abzuschießen. Die Crews wurden zweifelsfrei als US-Amerikaner identifiziert. Eine Beteiligung der USA war bewiesen!

Es kommt noch dicker für die USA! Es stellte sich heraus, dass kein geringerer als die CIA für die militärische Ausbildung der Exilkubaner, für die strategische Ausarbeitung der Invasion sowie für die Beschaffung der Ausrüstung verantwortlich war.

Die Beweislage war für die USA so erdrückend, dass Kennedy nichts anderes übrig blieb, als wie vor der UN-Vollversammlung sprichwörtlich die Hosen runter zu lassen. Während die Weltbevölkerung dieses Eingeständnis als kläglichen Versuch wertete den ramponierten Ruf der USA wenigstens etwas wieder her zu stellen, werteten Kennedys Feinde im eigenen Land seine Aktion als das Zeigen von Schwäche. Kennedy hatte mit diesem Tage endgültig die Exilkubaner und die Geheimdienste gegen sich aufgebracht. Von der heutigen Warte muss man sich auch vor Augen führen, dass die Planungen für diese Invasion bereits im Januar 1960, also noch unter dem republikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower, begannen.

Die Folge der gescheiterten Invasion war, dass der Ruf und die Vertrauenswürdigkeit der USA stark geschädigt war. Fidel Castro und sein kommunistisches Kuba ging aus dieser gescheiterten Invasion in der internationalen Staatengemeinschaft gestärkt hervor und wurde fortan beschützend von der Sowjetunion unter dessen Fittiche genommen, nicht zuletzt weil Gerüchte in den Umlauf kamen, dass eine zweite Invasion geplant werde.

Kuba wurde daraufhin von der UdSSR militärisch hochgerüstet und die kubanische Armee von sowjetischen Militärs exzellent ausgebildet. Defakto hat sich die UdSSR auf Kuba einen militärischen Außenposten geschaffen, sozusagen vor der Haustür der USA.

Am 10. Juli 1962 begann die Sowjetunion auch damit reguläre Kampfverbände und schweres Gerät wie Panzer und nuklear bestückte Mittelstreckenraketen nach Kuba zu schaffen.

Was folgt ist die Kubakrise, bei der die Welt fast in einen nuklearen dritten Weltkrieg gerutscht wäre.

Nachdem Kennedy am 14. Oktober 1962 den Start eines U2-Aufklärungsflugzeuges genehmigt hat, kann am 15. Oktober 1962 eindeutig belegt werden, dass es auf Kuba atomare Mittelstreckenraketen gibt. Die USA fühlen sich unmittelbar bedroht und verfallen in eine kollektive Panik.

Am 18. Oktober 1962 kommt, wie schon länger geplant, der sowjetische Außenminister nach Washington. Kennedy schweigt jedoch über die Situation in und um Kuba, um sich einen gewissen strategischen Vorteil zu erhalten. Jedoch bringt er den entmilitarisierten Status von Berlin zur Sprache. Analysten des weißen Hauses ziehen die Schlussfolgerung, dass die Sowjetunion mit der Kubaintervention sich eine günstigere Verhandlungsposition um den Status von Berlin verschaffen wollen.

Trotz des dringenden Dafürhaltens hochrangiger US-Generäle, Kuba sofort mit einer Invasionsstreitmacht zu überfallen, hält ihnen Kennedy entgegen und lässt eine Seeblockade vor Kuba errichten.

Am 22. Oktober 1962 versetzt Kennedy die US-Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft und verlegt 200 Kriegsschiffe rund um Kuba. Auf Florida wird eine Invasionsstreitmacht zusammengezogen. In einer Fernsehansprache informiert der Präsident die Weltöffentlichkeit über die nukleare Bedrohung Amerikas durch die sowjetischen Atomraketen. Der sowjetische Präsident Nikita Chruschtschow wird unmissverständlich aufgefordert alle Atomwaffen von Kuba abzuziehen. In einem Angriffsfall droht Kennedy scharf mit einem atomaren Gegenschlag.In Moskau rechnet man dem schlimmsten, auch mit einer Invasion auf Kuba.

Chruschtschow wiegelt ab. Die Atomwaffen dienen nur zur Verteidigung Kubas.

Am 24. Oktober 1962 drängen erstmals amerikanische Kriegsschiffe einen russischen Verband von Handelsschiffen zum Abdrehen.

Trotz aller Maßnahmen geht die militärische Aufrüstung auf Kuba weiter. Die amerikanischen Generäle fordern immer lauter eine Invasion auf Kuba. Am 26. Oktober gehen die amerikanischen Streitkräfte auf Defcon 2, der zweithöchsten Alarmstufe. Die nächste Alarmstufe wäre der Kriegszustand.

Am nächsten Tag wird ein russisches U-Boot mit Beschuss zum Auftauchen gezwungen. Beinahe bricht ein Nuklearkrieg aus.

Chruschtschow fordert für einen Abzug der Atomwaffen eine Nichtangriffsgarantie für Kuba und den Abzug amerikanischer Atomraketen aus der Türkei.

Am Abend des 27. Oktobers 1962 treffen sich der russische Botschafter und Robert Kennedy zu einer geheimen Unterredung. Bei dieser Unterredung geht John F. Kennedy indirekt auf die zuvor von Chruschtschow geforderten Bedingungen für einen Abzug der Atomraketen auf Kuba ein. Das war der geheime Pakt, den Kennedy mit Chruschtschow eingegangen ist.

Für Revanchisten und Militaristen in den amerikanischen Reihen hat sich Kennedy vor dem Feind schwach gezeigt, hat sich verkauft. Der Kreis seiner Feinde, welche ihn inzwischen für untragbar halten, wird immer größer.

Viele seiner Feinde in den eigenen Reihen warfen ihm insgeheim vor, dem kommunistischen Prinzip sehr angetan zu sein. Wie falsch sie mit dieser Meinung lagen, zeigte sich doch sehr deutlich an seinem Engagement im seit 1954 andauernden Vietnamkrieg. Kennedy vertrat eindeutig die Meinung, dass unbedingt verhindert werden müsse dass Vietnam als solches dasselbe kommunistische Schicksal erleide wie China. Aus diesem Grunde ordnete er bis 1962 einige verdeckte Militäraktionen an und verstärkte die Anzahl der „Militärberater“ für Südvietnam von 400 Soldaten auf sage und schreibe 16575 Soldaten. Ganz schön viele Ausbilder für so ein kleines Land wie Südvietnam! Im Jahr 1962 wurde Nordvietnam von 50000 Luftangriffen heimgesucht, bei denen auch, mit Kennedys Segen, Napalm zum Einsatz kam. Es gibt wohl kaum eine schrecklichere konventionelle Waffe als Napalm. Napalmbomben sind Brandbomben. Wie Phosphorbomben entwickeln diese Feuer eine enorme Hitze und Zerstörungskraft. Jedoch ist Napalm im Vergleich zu Phosphor nicht zu löschen! Napalm hört erst dann auf zu brennen wenn nichts mehr zum Verbrennen da ist.

Zunächst verlief auch alles wie geplant. Der Süden wurde vor den kommunistischen Vietkong erfolgreich verteidigt. Die USA bildeten südvietnamesische Truppen aus, stellten Waffen zur Verfügung und setzten schwerpunktmäßig vom CIA ausgebildete südvietnamesische und auch taiwanesische Spione ein.

Doch dann musste Kennedy feststellen, dass die südvietnamesischen Machthaber korrupt waren und die zur Verfügung gestellten Ressourcen auch zur Unterdrückung der eigenen Landbevölkerung einsetzten. Plötzlich stand Kennedy in einem Interessenskonflikt! Zum einen galt es einen Sieg des Nordens zu verhindern, zum anderen missfiel es dem Präsidenten, mit einem korrupten und kriminellen Regime in Saigon zusammen zu arbeiten.

Nach einem langwierigen innenpolitischen hin und her in Südvietnam, bei dem es auch noch zu einem Putsch kam, zog Kennedy schließlich am 11. Oktober 1963 einen Schlussstrich und beschloss zunächst 1000 Soldaten aus Südvietnam abzuziehen und unverzüglich sämtliche Zuwendungen finanzieller und materieller Art einzustellen. Zugleich legte er fest, dass bis 1965 das gesamte Engagement der USA in Vietnam beendet werden würde. Weder durfte Kennedy das noch erleben, noch kam es dazu, wie wir alle wissen. Noch unendlich lange 12 Jahre mussten ins Land gehen, bis dieser schreckliche Krieg ein Ende fand.

Wie viele Menschen in diesem schrecklichen Krieg ihr Leben lassen mussten ist bis heute nicht genau bekannt. Es gibt einige Schätzungen die sich zwischen 1,74 Mio. und 2,6 Mio. Vietnamesen bewegen. Die Amerikaner mussten diesen verlorenen Krieg mit 58220 getöteten Soldaten bezahlen.

Was wäre passiert, hätte Kennedy seine Beschlüsse umsetzen können, wäre er nicht am 22. November 1963 erschossen worden? Wie viele Tausend oder Millionen Menschen hätten dann vielleicht nicht sterben müssen? Da fällt mir gleich noch eine Frage ein! Wie viele Milliarden Dollar hätten Lockhead, Boeing, Bell-Industries und all die anderen amerikanischen Rüstungsgiganten nicht verdient, wenn Kennedy nicht ermordet worden wäre?

Unbewusst und ungewollt schaufelte sich Kennedy mit jedem internationalen und nationalen Kriegsschauplatz sein eigenes Grab.

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